100 Jahre Spur 0!
Der folgende Text stammt von Reinhard Uhde anlässlich seiner Präsentation während der 26. Modelleisenbahnausstellung in
Bad Oldesloe. Die Hinweise auf die "Anlage hier" beziehen sich auf unsere große Oval-Fahranlage, die auf diesen
Webseiten der Spur 0 Modulgruppe Hamburg vorgestellt wird und auf der die Modelle von Reinhard Uhde in Bad Oldesloe
vorgeführt wurden.
Alle Bilder stammen vom Autor. Die Bilder sind in der chronologischen Reihenfolge Ihrer Erwähnung in den Text
eingefügt. Das Titelfoto zeigt einen Bing Schnellzug aus den 20er Jahren.
Im Jahr 1892 stellte die Firma Märklin auf der Leipziger Messe erstmals eine kleine V V
Variante der großen Spur 2 und 1 - Bahnen vor, die dann Spur 0 genannt wurde.
Seit dieser Zeit ist diese Spurweite durch viele Höhen und Tiefen gegangen und war zuletzt
in den 60er Jahren fast ausgestorben. Allen bekannt ist die Spur HO, die zunächst 00 hieß,
dann aber wohl aus hygienischen Gründen in HO, das heißt Halb Null benannt wurde.
Null ist also demnach doppelt so groß wie die Spurweite HO.
Die Spurweiten wurde anfangs von Schienen-Mitte zu Mitte gemessen; dies ergab bei den
damaligen Blechschienen 35 mm; der Diese Zahl finden wir auch auf den alten Loks bis etwa
1930. ( 0 = 35)
Die großen Hersteller waren Bing - damals wohl die größte Metallspielwarenfabrik der Welt
- , Märklin - die wohl bekannteste Marke-, aber auch Bub und Fandor.
Da ein Großer Anteil der Eisenbahnen in den Export gingen, u. a. nach England, suchte man
einen gemeinsamen Umrechnungsfaktor für Modelle beim Übergang vom metrischen in das
angelsächsische Maßsystem und legte den Maßstab 7mm pro Fuß fest, der heute auch noch dort
gilt. Dieser Maßstab ergibt 1/ 43,5.
Ab etwa 1930 einiget man sich darauf, als Spurweite das Schienen-Innenmaß zu nennen; dies ist
bei Spur 0 genau 32 mm. Hieraus ergibt sich der Maßstab 1/ 45.
Für die damals üblichen Blechschienen mussten die Räder hohe Spurkranzprofile erhalten - sie
können daher auf den heutigen Modellschienen nicht fahren. Diese überwiegend aus verzinntem
Blech hergestellten Bahnen nennt man daher Tin - Plate.
Die Züge sahen nicht immer so modellgetreu aus wie die Loks und Wagen auf der Anlage hier. Es
waren robuste, bunte Spielzeuge in Blech; dennoch waren Anklänge an die damals fahrenden
Originale sichtbar.
Eine Schöne Anlage im Stil der damaligen Zeit finden Sie ebenfalls in dieser Ausstellung.
Damit die unterschiedlichen Epochen auch auf dieser Anlage in Aktion gezeigt werden können,
müssen die Radsätze - und teilweise auch die Antriebe ausgetauscht werden.
Ein Beispiel für die 20er Jahre liefert der Bing – Personenzug mit einer 2- achsigen Lok und 3
4-achsigen Personenwagen, die für das heutige, modellgetreue Gleis hergerichtet wurden, um auf
dieser Anlage fahren zu können.
Der kleine Güterzug besteht aus den Fahrzeugen des untersten Preissegments; sie kosteten
damals nur Pfennige oder wenige Mark und wurden in großen Stückzahlen mit unterschiedlichen
Farbgebungen produziert.
1933 wurde der berühmte „Fliegende Hamburger“ auf der Strecke Hamburg-Berlin eingesetzt. Der
erste Schnelltriebwagen für Geschwindigkeiten bis 160km/h im Plandienst. Die damals
erreichten Fahrtzeiten konnte die Deutsche Bahn erst nach der Wiedervereinigung und dem Ausbau
der Strecke unterbieten. Selbstverständlich hat Fa. Märklin diesen Triebwagen sofort als
Modell in Spur 1 und 0 für Uhrwerk – und Elektroantrieb angeboten.
Ein restauriertes und auf Finescale umgebautes Exemplar zeigt, wie gut das Original schon
damals nachgebildet wurde. Von nun an wurden die Märklin –Eisenbahnen modellgetreuer – schöne
Exemplare sind auf der Tinplate- Anlage zu sehen – bis der 2 Weltkrieg ein Ende setzte.
In der Nachkriegszeit gab es andere Probleme als die elektrische Eisenbahn. Die Wohnungen
waren klein und eng und Geld war knapp. Märklin produzierte dennoch bis ca. 1955 eine
reduzierte Typenzahl von Spur 0 Bahnen, konzentrierte sich dann aber ausschließlich auf die
Spurweite H0.
Die Firma Fleischmann versuchte gegen den Trend zu H0 noch die Spur 0 zu vermarkten und bot
zeitgleich mit Märklin noch ein gut ausgebautes Sortiment an, was damals moderner und
modellgetreuer als Märklin anmutete, jedoch zu diesem nicht kompatibel war.
Ein Beispiel für die 50er Jahre zeigt der Fleischmann D-Zug mit einer restaurierten Dampf-
bzw. Ellok.
Die 60 Jahre waren dürr für die Spur 0.
Erst ab 1970 fanden sich in den Geschäften plötzlich Spur 0 Bahnen wieder, von Pola Maxi, von
Lima und Rivarossi. Dies waren nun Modellbahnen, weitgehend maßstabsgerecht von Vorbildern
abgenommen, dennoch robust und für den Spielbetrieb geeignet. Ein Beispiel für die 70er Jahre
ist der französische Grill-Express, gezogen von einer modernen Diesellok.
In diese Zeit fällt auch die Gründung der ARGE Spur 0, die sich für den Erhalt und den Ausbau dieser Spur einsetzt.
Die 80er Jahre.
Es entstehen viele kleine und mittlere Beriebe, die kleine und größere Stückzahlen von
Modellen und Bausätzen zum Selbstbau herstellen. (Modelle vorfahren)
Die 90er Jahre.
Die ersten Firmen wenden sich dem fernen Osten zu und lassen dort fertigen. Zuerst in Japan,
dann Korea, nun China.
Die 2000er Jahre
Heute haben wir ein recht großes Spektrum an kleinen und großen Anbietern für die
unterschiedlichsten Modelle. (Modelle vorfahren) Der neue sehr vielversprechende große
deutsche Anbieter ist die Fa. Lenz, deren Modell heute auf den meisten Ausstellungen zu finden
sind.